In den OÖN gibt es dieser Tage eine Serie, über Menschen, die beim SK Vorwärts hinter den Kulissen arbeiten. Heute wird der Beitrag einen Mann gewidmet, den ich persönlich sehr schätze, dem es nicht wichtig ist im Rampenlicht zu stehen, der Handschlagqualität hat und Ahnung vom Fußball. Ich hatte einmal die Ehre, ihn zu einem Training der U9 einzuladen. Er hatte dabei innerhalb von Minuten die wilde Meute im Griff und alle zum gaberln und zangeln motiviert. Ohne Gebrüll und Marktschreierei. Außerdem weiß er, wie man eine gute Seniorenmannschaft aufstellt.
(Oba in unsa Gossn kemmts a nu ;-)).
Er kann auch Geschichten erzählen aus guten Vorwärts-Zeiten und von den bösen Herren, die die Rot-Weißen in den Abgrund führten. Er ist zweifelsfrei ein Guter!
Reini Rieder bitte vor den Vorhang:
„So wie das Blut rot ist, geht man einfach auf den
Vorwärts-Platz“, sagt Reinhard Rieder.
Seit frühester Kindheit ist der
heute 66-Jährige Anhänger des SK Vorwärts.
Mein Vater hat schon in den 50er-Jahren den
Verein mit seinem Lebensmittelgeschäft monatlich mit 100 Schilling
unterstützt.“ Da sei es klar gewesen, dass auch er sich für den Verein
begeisterte.
In der Schroffgasse, in der Rieder aufwuchs, hing
in seiner Kindheit vor jedem Vorwärts-Heimspiel ein Ankündigungsplakat.
„Das habe ich nachher immer abgenommen und ,Schroffgasse gegen
Seitenstettner Straße‘ draufgepinselt.“
Debüt mit 17 in Regionalliga
Rieder war aber nicht nur in den Fußballduellen
mit der Nachbarschaft aktiv, er spielte schon seit seinem zehnten
Lebensjahr für die Rot-Weißen. In der oberösterreichischen
Juniorenauswahl war er Vizekapitän. „Mit 17 Jahren habe ich in der
Kampfmannschaft debütiert, vor 3000 Leuten gegen den SVS Linz habe ich
das Siegestor eingeleitet“, erinnert er sich. Spiele gegen Kapfenberg,
Donawitz und Austria Klagenfurt lockten damals in der Regionalliga
Tausende Fans an die Volksstraße.
Nach Stationen als Spieler und Trainer bei
anderen Klubs kehrte er Mitte der 80er-Jahre als Funktionär zu „seinem“
Verein zurück. „Ich bin immer Vorwärts-Mitglied geblieben, auch während
meiner Zeit bei anderen Klubs.“ Bis 1995 war Rieder Finanzreferent. „Die
schönste Zeit war sicherlich der Aufstieg und die ersten Jahre in der
2. Liga, als wir mit aufstrebenden Fußballern wie Peter Stöger gespielt
haben und finanziell noch solide aufgestellt waren“, sagt Rieder.
Neubeginn nach Rücktritt
In späteren Jahren seien die finanziellen Sorgen
allzu groß geworden. „1995 konnte ich das finanzielle Gebaren der
damaligen Präsidenten als Finanzreferent nicht mehr verantworten und
trat aus dem Vorstand aus.“ Zuvor hatte er noch seinen größten Erfolg
als Vorwärts-Funktionär gefeiert. „Bei einem Termin im Finanzministerium
habe ich erreicht, dass uns 900.000 Schilling (Anm.: 65.000 Euro)
unserer Abgabenschuld erlassen wurden. Als ich aus Wien zurück war,
wurde das aber nicht einmal annähernd gewürdigt.“
So dauerte es bis zum Neubeginn im Jahr 2000,
dass Rieder im Verein wieder ein Amt übernahm. „Als der Verein neu
aufgestellt wurde, waren Otto Eigenstiller, Fritz Gergelyfi und einige
andere ehemalige Mitspieler von mir dabei. Da wusste ich, dass das Hand
und Fuß hat.“ Heute sei der Verein ohne einen Cent Schulden
wirtschaftlich gut geführt. Bis 2004 wirkte Rieder als Finanzvorstand,
heute ist er im Beirat für Steuern verantwortlich.