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"Die Jungs von heute haben Hornhaut auf den Oberschenkeln - vom vielen Reingrätschen."

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"Der hat nicht Bundesliga gespielt. Der hat Bundesliga gefoult."

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Freitag, 2. März 2012

Chamberlains „größter Tag“


Quelle: orf.at

Rekorde für die Ewigkeit gibt es nicht viele, die 100 Punkte von Wilt Chamberlain in einem NBA-Spiel fallen jedoch in diese Kategorie. Am Freitag jährt sich zum 50. Mal das Rekordspiel der US-Basketball-Legende. Am 2. März 1962 schrieb der 1999 verstorbene Chamberlain beim Spiel der Philadelphia Warriors gegen die New York Knicks die Geschichtsbücher der NBA neu.

Keiner der späteren Stars in der National Basketball Association (NBA) kam seitdem auch nur annähernd an den Rekord des 2,16-m-Riesen beim 169:147-Sieg der Warriors heran. Kobe Bryants Bestmarke steht bei 81 Punkten, selbst Superstar Michael Jordan schaffte „nur“ 69 Zähler. „Ich habe damals alle existierenden Wurfrekorde zerstört. Ich denke, das war mein größtes Spiel“, sagte Chamberlain.

Rekorde pflastern seinen Weg

Der „Herr der Körbe“ wurde später je einmal NBA-Champion mit Philadelphia und den Los Angeles Lakers, eigentlich zu wenig angesichts seiner damaligen Dominanz. Lakers-Star Bryant ist immerhin die Nummer zwei in der Rangliste für die meisten Punkte in einem Spiel, Jordan nur die Nummer elf. Chamberlain dagegen ist in den Top Ten dagegen gleich sechsmal vertreten und 13-mal unter den Top 20. Der 1999 im Alter vor nur 63 Jahren verstorbene Center hält noch etliche weitere Rekorde.

So holte er in einem Match 55 Rebounds, spielte im Schnitt 45,8 Minuten pro Partie, absolvierte 47 Spiele nacheinander ohne Auswechslung und erzielte während einer Saison in 45 Spielen jeweils mindestens 50 Punkte. Mit 31.419 Zählern ist er viertbester Punktesammler in der ewigen NBA-Rangliste. Sportgeschichte schrieb Chamberlain jedoch an jenem Freitagabend in Hershey/Pennsylvania.

Ohne Schlaf zum Spiel

Die Warriors, heute in Oakland beheimatet, tingelten in den Anfängen der NBA zuweilen durch die Provinz, um mehr Fans zu gewinnen. Die Liga stand damals noch klar im Schatten der College-Meisterschaft. Chamberlain hatte einen besonders weiten Weg, denn er wohnte nicht in Philadelphia, sondern in New York City. Der damals 25-Jährige genoss das Leben im „Big Apple“ in vollen Zügen und verhehlte nie, dass er außer Basketball-Bällen vor allem Frauen nachjagte. Der ewige Junggeselle prahlte einst damit, mit mehr als 20.000 Frauen geschlafen zu haben.

„Weil der Grunddurchgang fast vorbei war und unser Platz vor den Play-offs bereits feststand, nahm ich mir am Abend vorher Zeit, um ein bisschen Spaß zu haben“, erinnerte sich Chamberlain an sein berühmtestes Spiel. In der Früh um 8.00 Uhr trat er die eineinhalbstündige Zugsfahrt nach Philadelphia an. Dort traf sich das Team um 13.00 Uhr. „Ich hatte in der Nacht davor überhaupt nicht geschlafen. Und ich habe im Zug nicht geschlafen, weil ich Angst hatte, erst in Washington wieder aufzuwachen“, sagte Chamberlain.

41 Punkte zur Pause

In Philadelphia traf er Freunde, mit denen er ausgiebig essen ging. Nach knapp 140 Kilometer langer Busfahrt kam die Mannschaft um 15.30 Uhr in Hershey an, die Zeit bis zum Spiel vertrieb sich Chamberlain mit einem Luftgewehr in einer Spielhalle. In der Stadt, nach der die bekannteste US-Schokolade benannt ist, deutete nichts auf das NBA-Spiel hin, und so kamen zu der Partie nur 4.124 Fans. Keiner von ihnen sollte es bereuen.

Zwar erzielte Chamberlain schon 41 Punkte zur 79:68-Pausenführung, doch für den 2,16 Meter langen und 120 Kilogramm schweren Star war das nicht ungewöhnlich. „Ich kam oft mit 30, 35 Punkten in die Kabine, deswegen waren 41 nichts Besonderes“, erzählte er. Doch im Laufe des dritten Viertels wurde ihm bewusst, dass er seine bisherigen Bestmarken auslöschen könnte: 73 Punkte in normaler Spielzeit, 78 Punkte nach dreimaliger Verlängerung.

„Gebt Wilt den Ball“

Bemerkenswert: Die heute übliche Dreipunkteregel gab es damals noch nicht. Der Hallensprecher sagte deshalb nun nach jedem Korb die aktuelle Punktzahl von „Wilt the Stilt“ an. Wilt, die Stelze, bekam immer wieder den Ball und scherte sich nicht darum, ob drei oder vier Knicks-Akteure ihn bewachten. Auch Fouls halfen diesmal nicht, um ihn zu stoppen. Denn der sonst als schwacher Freiwurfschütze bekannte Chamberlain verwandelte an jenem Abend 28 von 32 Versuchen.

36 von 63 Würfen aus dem Feld rutschten durch das Netz, beide Marken sind noch immer NBA-Rekorde. Die anfangs im Gegensatz zu Chamberlain schläfrigen Fans waren inzwischen total aus dem Häuschen, viele forderten lautstark: „Gebt Wilt den Ball!“ Das Geschehen auf dem Parkett glich zu diesem Zeitpunkt bereits einer Farce. Um Chamberlain so selten wie möglich an den Ball kommen zu lassen, spielten die Knicks nicht wie eine Mannschaft, die einen Rückstand aufholen muss.

Keine TV-Bilder vom Rekord

Sie schöpften die Angriffszeit aus und zwangen alle anderen Warriors-Akteure mit Fouls zu Freiwürfen. Diese verzichteten auf einfache Würfe, um Chamberlain zur magischen Marke zu verhelfen. 46 Sekunden vor Ende gelang ihm der historische Korb zu den Punkten 99 und 100. Zuschauer rannten auf das Feld und wollten Chamberlain umarmen, es dauerte neun Minuten, bis die Partie beendet werden konnte. Es gab sogar Aussagen, sie sei gar nicht zu Ende gespielt worden.

Fernsehbilder existieren nicht, nur eine kurze Radioreportage und ein paar Fotos. Auf einem hält Chamberlain einen Zettel mit der handgeschriebenen Zahl 100. Berühren wollte er den Ball nach seinem letzten Korb angeblich nicht mehr. Zur Begründung soll er gesagt haben, 100 Punkte klinge besser als 102. Nach New York fuhr er mit einigen Knicks-Akteuren zurück und schlief im Zug ein. „Doch immer, wenn ich aufwachte, hörte ich sie sagen: Könnt ihr Euch vorstellen, dass dieser Dreckskerl 100 Punkte gegen uns gemacht hat?“

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