STEYR. Marlene Schausberger (21) führt seit zwei Wochen das Lokal "M92" an der Stelle des ehemaligen Vorwärts-Treff.
Marlene Schausberger und ihr Freund, Küchenchef
Benedict Platzer (23), mussten sich seit der Eröffnung des „M92“ einiges
anhören. Die Farben im Lokal seien schlecht gewählt: Blaue Servietten,
eine schwarz-weiße Einrichtung. Alle Erinnerungsstücke des SK Vorwärts
seien aus dem Lokal verbannt worden. Die Bosna sei lieblos zubereitet
und das Bier sei zu teuer. Im Gespräch mit den OÖNachrichten erklären
sie ihre Ideen.
Frau Schausberger, wie läuft es mit dem neuen Lokal?
Schausberger: Es geht langsam
voran. Klar gab es kleine Anlaufschwierigkeiten, aber wir sind
zufrieden. Wir haben ja auch die Gastronomie bei Heimspielen im Stadion
übernommen. Da habe ich unter Ernst Hasenleitner schon zwei Jahre lang
im Service mitgearbeitet und wusste, was uns in etwa erwarten würde.
Ein Lokal direkt am Vorwärts-Stadion ist ja ein besonderer Standort. Sind Sie Fußball-Fan?
Schausberger: Ich war immer schon Vorwärts-Fan.
Meine Eltern sind es ja auch. Mein Vater Karl Schausberger war sogar
eine Zeit-lang im Vorstand.
Dann werden Sie auch verstehen, dass
viele Fans traurig sind, dass alle Fotos und Erinnerungsstücke an die
Vorwärts aus dem Lokal entfernt wurden. Warum eigentlich?
Schausberger: Das wird sich ändern. Wir werden
demnächst eine Glasvitrine aufstellen, in der wieder Fanartikel und
andere Sachen zu sehen sein werden. Ein gutes Verhältnis zu den Fans ist
uns wichtig. Es gab ja auch den Vorwurf, dass unser Lokal schwarz-weiß
gestaltet wurde. Dazu muss ich sagen, dass die Farben der Einrichtung
braun-beige sind und die Servietten sind nicht blau, sondern türkis. Wir
werden an Spieltagen das Lokal künftig aber rot-weiß dekorieren und
rote Servietten verwenden.
Wie ist das Grundkonzept Ihres Lokals?
Platzer: Wir wollen den Übergang zwischen Café
und Bar schaffen. Bei uns gibt es ganztägig gutbürgerliche Küche und wir
bieten auch abwechslungsreiche Mittagsmenüs. Unsere Spezialität sind
Palatschinken und Knödel. Wir sind nicht mehr das Vorwärts-Treff,
sondern das Lokal am Vorwärts-Platz. Wir zeigen auch Länderspiele und
Champions-League-Übertragungen über Pay-TV. Wir wollen für alle
zugänglich sein, für Vorwärts-Fans und Nicht-Vorwärts-Fans
gleichermaßen. Im Mai bekommen wir einen abgetrennten
Nichtraucherbereich. Vielleicht bekommt die Vorwärts über das Lokal ja
auch neue Fans, die dann ins Stadion gehen.
Beim ersten Heimspiel wurde vor allem an der Zubereitung der Bosna Kritik geübt. Wie sehen Sie das als gelernter Koch?
Platzer: Geschmack ist relativ, aber bei der
Bosna besteht sicherlich der größte Verbesserungsbedarf. Wir wissen,
dass den Fans die Bosna sehr wichtig ist und sind auch froh über die
Rückmeldungen. So können wir sicherstellen, dass die Bosna im
Vorwärts-Stadion künftig wieder die beste im Land sein wird, was sie ja
auch immer war.
Der Bierpreis wurde auch kritisiert. Sie
verlangen jetzt mit 3,30 Euro um zehn Prozent mehr als Ihre Vorgänger.
Wie rechtfertigen Sie das?
Schausberger: Wir haben ja den Biervertrag von
der Vorwärts übernommen. Und die Getränkepreise sind im Einkauf halt
einfach teurer geworden, auch bei den alkoholfreien Getränken. Eine
Preiserhöhung hätte es mit oder ohne uns gegeben. Dass sie genau jetzt
im März mit unserem Start gekommen ist, ist Zufall.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen