Am 15. August 1978 gewann der SK Vorwärts Steyr das Cupspiel gegen Austria Wien mit 3-1.
Zur Erinnerung:
Austria stand kurz zuvor im Europacup-Finale der Pokalsieger. Gegen RSC Anderlecht setzte es zwar eine 4-0 Niederlage, nie zuvor war aber ein österreichischer Verein in ein Endspiel eingezogen.
Die Fußball WM in Argentinien war gerade erst gespielt. Am 21. Juni verlor Weltmeister Deutschland gegen Österreich mit 3-2.
Es herrschte Euphorie rund um den Fußball. Ein paar Tage vor dem Match SKV-FAK, duellierte sich Amateure Steyr gegen den SK VÖEST Linz. Bei VÖEST war der neue Star Willy Kreuz, der von Feynoord Rotterdam in die Stahlstadt geholt wurde. Außerdem stand mit Erwin Fuchsbichler der dritte Tormann der Nationalmannschaft zwischen den Pfosten. Die Lauberleitner verloren gegen die Linzer erst in der Verlängerung.
Die Elf von Vorwärts wurde von Trainer Jetzinger als starkes Kollektiv angelegt. Es ragte kein Spieler überdurchschnittlich heraus. In der Saison 1978/79 wurde der Meistertitel in der OÖ-Landesliga errungen. In der Relegation besiegten die Vorwärtsler Flavia Solva, nach zweimaligen torlosen Begegnungen, in einem unvergleichlichen Elfer-Krimi und stiegen damit erstmals seit 1959 wieder in der zweithöchsten Spielklasse von Österreich auf. Mit Rang 14 stieg Vorwärts nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber Wiener Neustadt sofort wieder ab. In der Saison 80/81 wurde der SKV in der Landesliga 3. hinter Vöcklamarkt und Chemie Linz.
Und dann kam Ladi!
Ladislav Petráš wurde am 1. Dezember 1946 in Necpaly in der damaligen Tschechoslowakei geboren.
Zwischen 1969 und 1977 spielte Petráš 19mal für das Tschechoslowakische Nationalteam und erzielte dabei 6 Tore. Das legendärste Tor erzielte Petráš am 3. Juni 1970 im WM-Gruppenspiel gegen Brasilien in Guadalajara. in der 11. Spielminute erzielte Ladi ein Traumtor vor 53.000 Zuschauern zum 1-0 gegen den späteren Champion. Die Partie wurde zwar noch 4-1 verloren. Petráš war aber damit in den Geschichtsbüchern verewigt.
1981/82 kam Ladislav Petráš zur Vorwärts. Die erste Partie verlor Vorwärts auswärts gegen Chemie Linz mit 1-2. Diese Niederlage war die einzige der Rot-Weißen in dieser Saison. Der SKV wurde Meister mit 11 Punkten Vorsprung und einer Tordifferenz von 61:10. Denkwürdig für mich, das Rückspiel in Steyr gegen Chemie. Vor 4.000 Fans wurden die Linzer mit 4-0 besiegt. In Erinnerung geblieben ist mir das Tor des unvergesslichen Ferdl Vorlaufer, per Fallrückzieher.
Herausragender Kicker in dierer Mannschaft war aber Ladislav Petráš. Der Mann mit dem Bauch unter dem Leiberl verzückte die Fans. Er verstand es die Gegner auf engsten Raum zu düpieren. Auf den ersten zehn Metern war er extrem Antrittsschnell und viel zu tricktreich für die gegnerischen Verteidiger. Meist spielte er dann einen genialen Stanglpass auf Gerald Nußbaumer oder Fredl Rathner, die dann nurmehr den Ball ins eckige bringen mussten. Vorwärts stieg wieder auf und Ladi geigte in der 2. Division weiter, Unvergesslich ein 1-0 Sieg gegen Petráš Ex-Klub FavAC. In Hälfte zwei spielte Vorwärts unter Regie von Ladi mit den Favoritnern Katz und Maus. Das Publikum stand vor Verzückung auf den Holzbänken der Nord-Tribüne und jubelte über das Spiel ihrer Lieblinge. Nie mehr war ein 1-0 so ungefährdet und souverän über die Zeit gebracht worden. Fußball vom feinsten.
Auszug aus dem Programm des Auswärtsspiels gegen SV Spittal/Drau vom 28. August 1982:
Kader SK Vorwärts Steyr
Tor: Traxler, Piller
Verteidigung: Wingert, Staudenmayr, Stöffelbauer, Hochedlinger.
Mittelfeld: Vorlaufer, Holzer, Ortner, Kiss F., Kiss W., Leingang.
Angriff: Nußbaumer, Petráš, Sulzner, Grim.
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