"Aus einem traurigen Arsch kommt kein fröhlicher Furz."
Dettmar Cramer


"Wenn Frauen bei einer Party dabei sind, wird alles steif!"

Johnny Van Ertl



"Die Jungs von heute haben Hornhaut auf den Oberschenkeln - vom vielen Reingrätschen."

Buffy Ettmayr



"Der hat nicht Bundesliga gespielt. Der hat Bundesliga gefoult."

Uli Hoeneß über Uwe Klimaschewski

Dienstag, 15. Dezember 2009

Robbie Fowler

Superstar in der Provinz

"Von der ersten Minute an haben mir die Leute hier das Gefühl gegeben, dass ich einer von ihnen bin."


Robbie Fowler hat es in seiner bewegten Profikarriere unzählige Male in die Schlagzeilen der englischen Boulevardpresse geschafft. Als Wunderkind gepriesen, debütierte der Stürmer im Alter von 17 Jahren für Liverpool und avancierte zum viertbesten Torschützen der Premier-League-Geschichte.

Sowohl bei den "Reds" als auch bei seinen weiteren Stationen Leeds United und Manchester City stand Fowler aber nicht nur wegen sportlicher Leistungen im Rampenlicht. Der begnadete Goalgetter legte sich immer wieder mit seinen Trainern an und wusste auch sonst zu provozieren.

Zwei Gesichter


Einmal feierte Fowler einen Treffer im Derby gegen Everton, indem er auf der weißen Toroutlinie kniend das "Sniffen" von Drogen imitierte, weil Everton-Fans seinen angeblichen Kokainkonsum besungen hatten. Ein anderes Mal provozierte er Chelsea-Gegenspieler Graeme le Saux wegen dessen angeblicher Homosexualität so lange, bis sich dieser zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ.

Das andere Gesicht des 26-fachen englischen Internationalen hatte sich aber ebenfalls schon früh gezeigt. So schoss er als 22-Jähriger gegen Arsenal einen Elfmeter absichtlich auf Keeper David Seaman, weil er im Strafraum ohne Foul zu Fall gekommen war. Obwohl ein Teamkollege den Nachschuss verwertete, erhielt Fowler dafür sogar ein Dankschreiben von FIFA-Boss Joseph Blatter.

In Australien "einer von vielen"


Alles mehr oder weniger glorreiche Vergangenheit - denn sein wohl letztes Hoch im Profifußball erlebt Fowler "down under". In der A-League stürmt der mittlerweile 34-Jährige für North Queensland Fury, einen neu gegründeten Club inmitten der ländlichen Weiten des nördlichen Australien. Neunmal hat der noch immer brandgefährliche Torjäger in dieser Saison bereits getroffen.

Obwohl Fury alles andere als furios nur auf Platz acht unter zehn Teams liegt, fühlt sich der Superstar in Townsville pudelwohl. "Von der ersten Minute an haben mir die Leute hier das Gefühl gegeben, dass ich einer von ihnen, aber auch nur einer von vielen bin", erklärte Fowler seine aktuelle Spielfreude. "Und ich habe von Anfang an gesagt, dass es mir hier nicht darum geht, so viele Tore wie möglich zu schießen. Ich will dem Team einfach nur helfen zu gewinnen."

Nicht in Urlaubsstimmung


Zu einem echten Siegerteam fehlt Fury zwar noch einiges, Coach Ian Ferguson ist aber felsenfest überzeugt, dass mit Fowler noch viel mehr möglich ist. Der Schotte zweifelte nie an der professionellen Einstellung seines Starspielers, obwohl nach dessen Verpflichtung viele Beobachter gelästert hatten, dass Fowler am Great Barrier Reef nur Urlaub machen wolle.

"Wenn Robbie jetzt nur in Urlaubsstimmung ist, dann möchte ich nicht wissen, wie er spielt, wenn er das Ganze ernst nimmt", scherzte Ferguson nach einem Fowler-Doppelpack. "Er ist ein hundertprozentiger Profi, ein großer Gewinn für uns und die ganze Liga." Der kaum noch übergewichtige Fowler hat laut seinem Trainer viel zu viel Stolz, um sich nur aufs Abkassieren zu beschränken.

Misstöne nach Werbung für WM in Australien


Geld sollte für den langjährigen Premier-League-Star auch keine allzu große Rolle mehr spielen. Gemeinsam mit seinem besten Freund und Ex-Teamkollegen Steve McManaman ist er einer der größten Rennpferdebesitzer und zählt zu den reichsten Sportlern Englands. Dort nahm man Fowler kürzlich eine Fotokampagne für Australiens WM-Bewerbung 2018 sehr übel, bei der er einen grün-goldenen Schal hochhielt.

"Das kam zu Hause nicht gerade gut an", musste der Auswanderer zerknirscht zur Kenntnis nehmen und bemühte sich in seiner Kolumne in einer australischen Tageszeitung auch gleich um diplomatische Wiedergutmachung: "Als Engländer hoffe ich natürlich, dass ich die WM 2018 in meiner Heimat sehen kann. Aber sollte England nicht gewinnen, wäre auch Australien ein guter Ausrichter."

Anonymität als Wohltat


Viele Beobachter wie der "Townsville Bulletin"-Journalist Ray Andersen machen Fowlers weitgehende Anonymität in Australien dafür verantwortlich, dass der in England jahrelang von Klatschreportern verfolgte Kicker noch einmal sportlich aufblüht. "Obwohl er nicht gerade schnell in die Saison gestartet ist", berichtete Andersen. "Am Anfang erzielte er für die Liga mehr Wirkung als hier bei seinem Club."

Im Dairy Farmers Stadium, wo ihn bei seiner Ankunft eine Beatles-Coverband empfangen hatte, ließ Fowler mittlerweile aber schon öfter seine immer noch vorhandene Klasse aufblitzen. Und von Fans sowie Medien belagert wie in Liverpool wird er in Australien nie. "Hier sprechen ihn die Leute nicht auf der Straße an", berichtete Andersen. "Robbie genießt es, endlich einmal nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen."

Ganz lassen kann er es aber doch nicht: Gleich in einer seiner ersten Partien für Fury revanchierte sich Fowler für ein Foul seines Gegenspielers mit einem direkt aus der Rückwärtsrolle ausgeführten Karatetritt ins Gesicht. Dass er dafür mit einer Verwarnung davonkam, könnte wohl etwas mit seiner doch noch nicht ganz verblassten Berühmtheit zu tun gehabt haben.

Harald Hofstetter, ORF.at

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