Dieser Sonntag hat es mir bewiesen: Es gibt auch ein Leben ohne Vorwärts. Das Away-Match gegen die WAC Amateure war erst das zweite Pflichtspiel, dass ich in dieser Saison nicht gesehen habe. Und am Abend bin ich erst draufgekommen, dass es stattgefunden hat.
Aber ganz ohne Fußball ist es sich nicht ausgegangen. Auf ORF Sport+ wurde das Match Österreich-Schweden vom 6.9.1997 gezeigt. Eine Zeitreise 16 Jahre zurück. Im Endeffekt schaffte das Nationalteam durch diesen (unverdienten) Sieg, die Qualifikation zur WM in Frankreich. Ich habe das Match vor 16 Jahren im TV verfolgt, weiß auch noch ziemlich genau mit welchen Personen. Was mich überrascht hat: Es war ein ein schlechtes Match mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. In der heutigen Zeit würde mit so einen Kick selbst gegen Nationen wie Färöer oder Luxemburg nichts zu holen sein.
Das Team wurde von Herbert Prohaska trainiert. Er verheizte während des Spiels locker ein bis zwei Packerl Tschick. Heute gäbe es dafür die Todesstrafe.
Wolfgang Feiersinger spielte Libero. Das nicht einmal schlecht. Das den Schweden kein Tor gelang, lag an deren Abschlußschwäche. Die österreichische Verteidigung war erst bei der WM sattelfest.
Anton Pfeffer sah kurz vor dem Halbzeitpfiff Gelb-Rot. Das ganze Stadion skandierte gegen Schiri Lopez-Nieto "Schwarze S**". Und das zur Primetime im ORF.
Anton Polster war Stürmer. Sein Bewegungsradius war überschaubar. Sein Schnelligkeit war im TV kaum zu erkennen. Wenn er denn Ball in Strafraumnähe in Besitz bekam, war er aber brandgefährlich. Einen Stürmer in dieser Form einzusetzen wäre heute mehr als anachronistisch.
Das Match hatte, für heutige Verhältnisse sehr gutes Regionalliga-Niveau. Es gab viele Raum der zu Nutzen gewesen wäre. Zu Nutzen wusste das nur Andreas Herzog, der nach einem kurzen Verschnauferl im Mittelkreis den Ball erhielt, mit diesem bis 20m vor das Tor der Schweden lief, nicht abspielte obwohl ihm ORF-Legende Hans Huber dazu aufforderte und den Ball unhaltbar für Thomas Ravelli ins lange Schweden-Eck knallte.
Dieses Tor ist mir in Erinnerung geblieben. Das schlechte Niveau des Spiels, die Fehlpassorgien, der fehlende Spielaufbau - alles Vergessen.
Da wären wir wieder bei der Vorwärts. Einige Verwegene begaben sich ins Lavanttal. Sie berichten von einer Partie, die vor allem in der zweiten Hälfte kaum zum anschauen war. Immerhin wurde Punkt Nummer 17 eingefahren. Zum Trost: In 16 Jahren erinnert sich der geneigte Fan eher an die Tore und das gute Bier, das kredenzt wurde und nicht mehr an den Unkick der in Serie produziert wurde...
Übrigens: In der Saison 1997/98 wurde der SK Vorwärts Steyr Meister der Zweiten Österreichischen Spielklasse. Unter Trainer Adolf Blusch wurden 16 Siege, 6 Unentschieden und 6 Niederlagen erlangt. Ich kann mich daran erinnern, dass sehr feiner Fußball gespielt wurde.
Wolfsberger AC Amateure - SK Vorwärts Steyr 3:3 (2:2)
WAC Am. (4-4-2):
Friesacher; M. Salentinig, Solano, Ritscher, J. Salentinig; Dunst,
Lisic, Rabitsch, Schachinger (69. Jakovljevic); Jacobo, Vaschauner (77.
Hofer). Ersatz: Soldo; Hafner, Otti. Trainer: Carlos Chaile.
Vorwärts (4-4-2):
Großalber; Lageder, Duvnjak, Danninger, Koll; Klug, Martic (46.
Prandstätter), Kutlesa (69. Füzfa), Balic (72. Peham); Bytyci, Orosz. Ersatz: Dorfmayr; Staudecker. Trainer: Adam Kensy.
Torfolge: 0:1
(5.) Duvnjak (Koll/Freistoß), 1:1 (12.) Lageder (Eigentor), 1:2 (22.)
Balic (Orosz), 2:2 (33.) Vaschauner, 2:3 (63.) Orosz (Koll/Freistoß),
3:3 (64.) Vaschauner.
Gelbe Karten: Jacobo (28. Unsportlichkeit), M. Salentinig (47. Foul), Hofer (85. Foul); Klug (21. Foul), Füzfa (80. Foul).
Rote Karte: Dunst (41. Tätlichkeit).
Sonntag, 20. Oktober 2013; Lavanttal-Arena, 200 Zuschauer
SR Robert Steinacher; Josef Rieberer, Roland Schweiger
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